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Bergbaugeschichte

Obgleich die gesamte Region seit Jahrhunderten vom Bergbau geprägt war, begann in der Stadt Sangerhausen selbst das Bergbauzeitalter mit dem Beginn der Teufung des Thomas-Münzer-Schachts im Jahr 1944.

Auf dem Brühl, einer Erhebung nördlich des Bahnhofs, begannen 1944 die Teufarbeiten, wurden bald darauf bei einer erreichten Tiefe von 52 Metern eingestellt und erst im Jahre 1947 wieder aufgenommen.

Gleichzeitig wurde damit begonnen, vom Wettelröder Röhrigschacht eine Verbindung zum Müntzerschacht zu bauen, da der Röhrigschacht als Wetterschacht und Fluchtweg dienen sollte.

1949 erreichte man in einer Tiefe (bergmännisch: Teufe) von 455 Metern das Kupferschieferflöz. Bald darauf, am 3. September 1950, taufte man den Schacht anlässlich der Feierlichkeiten zum 750-jährigen Bestehen des Kupferbergbaus in der Region auf den Namen Thomas-Münzer-Schacht. Thomas Müntzer war ein Anführer aufständischer Bauern und Bergleute im Bauernkrieg von 1524 bis 1526.

1951 begann der Abbau des Kupferschiefers im so genannten Nordfeld des Schachtes. Im Jahr 1953 erreichte der Schacht mit 686 Metern seine größte Teufe. Der bei der Teufung und den ersten Streckenauffahrungen angefallene Abraum wurde in den Anfangsjahren auf einer Sturzhalde am Hang zum Brühltal direkt nördlich der Schachtanlage gelagert, die jedoch nur eine begrenzte Kapazität bot.

Daher entsann man eine Beförderung des nicht verwertbaren Materials zu einem anderen Ort. Hierfür plante man zunächst den Transport mit einer Seilbahn in das mehr als 20 Kilometer entfernte Mansfelder Revier. Als sich abzeichnete, dass ein solches Unterfangen gigantische Bau- und Transportkosten nach sich ziehen würde, entschied man sich dafür, auf der Hohen Linde, einem Bergrücken nördlich der Stadt, eine Abraumhalde anzulegen. Der Transportweg per Seilbahn nach dort betrug nur etwa einen Kilometer.

Nachdem Seilbahn und Höhenförderer gebaut waren, begann 1955 die Aufschüttung der Halde. Bis zur Einstellung des Bergbaus im Jahr 1990 wuchs sie auf eine Höhe von knapp 150 Metern an. Insgesamt lagern auf einer Grundfläche von etwa 13 Hektar 15 bis 20 Millionen Tonnen Gestein.

Nachdem zunächst das Kupferschiefer im Nordfeld abgebaut worden war, erschloss man in der Folgezeit Felder in den anderen Himmelsrichtungen. Bis 1990 wurde das Kupferschieferflöz auf einer Fläche von 16,6 Quadratkilometern abgebaut.

Als Wetterschacht und Fluchtwege dienten neben dem 1961 in Betrieb gegangenen Koenenschacht in Niederröblingen (Südfeld) zwei in den 1970-er Jahren errichtete Schachtanlagen bei Brücken (Westfeld). Letztere waren vor allem notwendig geworden, da aufgrund der großen Entfernung zum Röhrigschacht die Bewetterung im Westfeld gefährdet war.

Mit der zunehmenden Ausweitung der Abbaugebiete stellte sich mit Wasserzuflüssen ein immer größer werdendes Problem ein. Riesige Mengen Salzwasser strömten in die Stollen und behinderten zunehmend den Abbau des Kupferschiefers.

Die Zuflüsse waren so stark, dass 1983 eine Wasserleitung ins Mansfelder Revier gebaut wurde, durch die das Wasser nach dort und dann über einen unterirdischen Stollen weiter in die Saale geleitet wurde.

1988 erreichten die Zuflüsse durchschnittlich 17,5 Kubikmeter pro Minute. Im Folgejahr wurde die Kapazität der Leitung zum Abtransport des Salzwassers noch weiter erhöht. Parallel dazu verließen ganze Eisenbahnzüge, befüllt mit dem extrem salzhaltigen Wasser, den Schacht.

Es zeichnete sich ab, dass man der einfließenden Wassermassen nicht Herr werden würde und gab ab 1988 ein Abbaufeld nach dem anderen auf.

Am 10. August 1990 wurde der Bergbau auf dem Thomas-Münzer-Schacht dann endgültig eingestellt. Ab 1992 wurden die noch verbliebenen Schachtanlagen geflutet und die Schachtröhren verfüllt. Das 1991 eröffnete untertägige Schaubergwerk in Wettelrode ist durch mächtige Dammtore von den Anlagen des Münzerschachts abgeriegelt und damit vor der Flutung bewahrt worden.

Der Großteil der übertägigen Anlagen des Thomas-Münzer-Schachts wurde in den Folgejahren abgerissen. Im Februar 1997 fiel schließlich das Fördergerüst, bis dahin neben der Halde und den Kirchtürmen ein weithin sichtbares der Wahrzeichen der Stadt. Einige Gebäude wurden erhalten und dienen heute gewerblicher Nutzung. Der Deckel über der einstigen Schachtröhre ist frei zugänglich.

Die anfangs im Brühltal angelegte Sturzhalde ist inzwischen weitgehend zurückgebaut und der Berghang in seinen ursprünglichen Zustand versetzt. Damit ist die Ära des Bergbaus vorbei. Letztes verbliebenes Zeugnis ist die Abraumhalde auf der “Hohen Linde”.

 

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